Gewaltfreie Kommunikation kann besonders in der Schule bei allen Beteiligten für mehr Zufriedenheit sorgen. Du lernst in diesem Beitrag, was genau gewaltfreie Kommunikation ist und wie du sie mit den richtigen Übungen und Arbeitsblättern in deiner Klasse anwenden kannst.

Was ist gewaltfreie Kommunikation?

Gewaltfreie Kommunikation ist ein Konzept zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen. Es ermöglicht mehr gegenseitiges Vertrauen und ein tieferes Verständnis eigener und fremder Bedürfnisse. Entwickelt wurde es vom US-amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg (1934-2015).

Gewaltfreie Kommunikation wird üblicherweise mit GFK abgekürzt. Mit der Zeit haben sich auch andere Adjektive zur Beschreibung von Rosenbergs Methode etabliert: z. B. einfühlsam, verbindend, wertschätzend. 

Als Methode ist GFK sowohl in der Alltagskommunikation als auch in Institutionen anwendbar, also auch bei Konflikten in der Schule. Im Kern geht es immer darum, destruktive Muster von gegenseitigen Anschuldigungen und Vorwürfen abzubauen und stattdessen eine wertschätzende Atmosphäre zu schaffen.

Besonders in der Kommunikation von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen kann gewaltfreie Kommunikation helfen. Denn zwischen ihnen bestehen Hierarchien (Eltern-Kinder, LehrerInnen-SchülerInnen), die durch die GFK abgebaut und mit Hilfe von Kommunikation auf Augenhöhe ausgeglichen werden können. Auch als Lehrerin und Lehrer kannst du also von der GFK profitieren, wenn du sie richtig verstehst und anwendest. 

Kinder sitzen im Klassenzimmer, eine Lehrerin spricht mit einem Schüler. Jetzt erfährst du, welche Vorteile gewaltfreie Kommunikation hat.

Quelle: Arthur Krijgsman / Pexels

Welche Vorteile bietet gewaltfreie Kommunikation?

Gewaltfreie Kommunikation geht davon aus, dass der Wunsch zur Kooperation ein menschliches Urbedürfnis ist. Nur wenn wir gerne und aus freien Stücken etwas für andere Menschen tun, können wir Wertschätzung und Vertrauen lernen. Etwas als Pflicht zu empfinden oder aus Schuldgefühlen zu handeln, ist für Rosenberg demgegenüber ein Zeichen einer ungesunden Kommunikation.

Rosenberg grenzt hier zwei wesentliche Haltungen voneinander ab:

  • Forderung – eine Forderung an eine andere Person zu stellen, ist nicht kooperativ, denn diese lässt sich nur erfüllen oder ablehnen.
  • Bitte – eine Bitte hingegen erzwingt kein erwünschtes Verhalten, sondern appelliert an den Anderen, etwas auf seine Weise für den jeweils Anderen zu tun.

Der Vorteil gewaltfreier Kommunikation ist also, dass wir lernen, mit Freude etwas für andere zu tun und in diesem Tun eine persönlichen Erfüllung zu finden. 

Doch woran scheitern wir eigentlich in der Alltagskommunikation? Was blockiert uns? Was erzeugt Gewalt? Rosenberg hat hier ein berühmtes Beispiel aus der Tierwelt geprägt.

Schakale und Giraffen – wie du schädliche Kommunikation erkennst

In diesem Video stellt Rosenberg selbst auf ziemlich humorvolle Weise zwei Lebensweisen gegenüber – die der Giraffe und des Schakals.

Nur wenn wir klar artikulieren, was wir beobachten, und dabei fühlen, geben wir dem Anderen ein Gefühl der Wertschätzung. Wie genau dieser Prozess ganz praktisch funktioniert, erfährst du jetzt.

Das Grundmodell gewaltfreier Kommunikation in 4 Schritten

Eine gelungene Kommunikation erfordert in der GFK folgende vier Schritte:

  1. Beobachtung – eine konkrete Handlung des Gegenüber beobachten, ohne diese zu werten 
  2. Gefühl – die eigenen Gefühle in Bezug auf die Beobachtung mitteilen
  3. Bedürfnis – das eigene Bedürfnis formulieren, welches das Gefühl ausgelöst hat
  4. Bitte – den Gegenüber um etwas Konkretes bitten oder einen Wunsch für die Zukunft formulieren

Der YouTube-Channel Cup of Empathy hat die sieben häufigsten Sätze in der gewaltfreien Kommunikation zusammengefasst. 

Probier einfach mal aus, sie in deinem Unterricht einzusetzen. Darüber hinaus haben wir einige Arbeitsblätter für dich zusammengestellt, die sich mit gewaltfreier Kommunikation im Unterricht befassen.

1. So klappt gewaltfreie Kommunikation in der Sek.!

Dieses eBook des AOL-Verlags befasst sich explizit mit der gewaltfreien Kommunikation in der Sekundarstufe. Es ist perfekt dafür geeignet, um ins Thema einzusteigen. Das betrifft sowohl dich als Lehrkraft als auch deine Schülerinnen und Schüler.

Du lernst verschiedene Definitionen von Gewalt kennen und wie diese Aggressionen bedingen. Gerade, wenn du es mit einem angespannten Klassenklima zu tun hast, kann dir dieser theoretische Einstieg einiges an die Hand geben. Anschließend werden die erwähnten vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation detailliert erläutert und mit Praxisbeispielen und Übungen angereichert. 

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Einführung mit Zusatzmaterial

Das ist Schulalltag: In einigen Klassenzimmern herrscht ein rauer Umgangston, weil manche Schüler ihre Gefühle und ihre Aggressionen nicht im Griff haben. Wohlmeinende Appelle, Kritik oder das Ausüben von Druck führen oft nicht weiter oder verschärfen die Situation sogar zusätzlich. Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ist ein effektives Werkzeug zum Lösen solcher Konflikte. In den vier klaren Schritten "Beobachtung", "Gefühl", "Bedürfnis" und "Bitte" hilft sie dabei, einen wertschätzenden Umgang miteinander zu entwickeln. In diesem E-Book finden Sie viele Ideen, Tipps und vor allem eine Fülle vielfach erprobter Übungen, mit deren Hilfe Sie die Gewaltfreie Kommunikation einführen und mit Ihren Schülern trainieren können. Diese setzen sich mit Themen wie Wut und Gewalt auseinander, lernen die Wolfs- und Giraffensprache kennen und üben, anderen richtig zuzuhören. Abgerundet wird das E-Book mit genauen Hinweisen dazu, wie Konfliktvermittler die Gewaltfreie Kommunikation in der schulischen Streitschlichtung gewinnbringend anwenden können.

Didaktik-Methodik | Gymnasium | 5-13 Klasse | 22 Seiten | scolix

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2. Gewaltfreie Kommunikation in der Grundschule: “Ich hör dir zu!”

Auch wenn die gewaltfreie Kommunikation keine abgehobene Theorie ist: für die Grundschule sind ganze Kommunikationskonzepte noch zu komplex. Hier solltest du mit anderen Übungen an deine Klasse herantreten. Dieses eBook des Friedrich-Verlags dreht sich daher ganz ums Zuhören.

Zwei Jungs sitzen auf eine Bank und reden. Mit dem E-Book des Friedrich Verlags lernen Kinder in der Grundschule aktiv zuzuhören, was eine Kernkomponente der gewaltfreien Kommunikation darstellt.

Unter dem Motto “Zuhören ist mehr als leise sein” kannst du deinen SuS die Fähigkeit des aktiven Zuhörens näher bringen, die auch eine Kernkomponente der GFK darstellt. Denn Grundschülerinnen und Grundschüler müssen erst lernen, wie Schweigen und Reden im Kontext einer Klassensituation zusammenpassen. 

Die gewaltfreie Kommunikation und ihre Vorstellung von der “Giraffensprache” sind also ein super Ausgangspunkt, wenn es darum geht, Wissen zu einer gelungenen mündlichen Kommunikation in der Klasse aufzubauen und zu vermitteln.

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Einführung mit Zusatzmaterial

Als Lehrende kennen wir das aus dem Unterrichtsalltag: Einzelne Schülerinnen und Schüler hören nicht zu – und das ärgert uns. Zuhören ist weit mehr als ein kommunikativer oder physikalischer Akt, sondern hat auch eine soziale Dimension. Doch viele Aspekte des Zuhörens lassen sich unbeschwert und gut mit Kindern erlernen. Diese Ausgabe gibt dazu viele Anregungen. „Nie hörst du mir zu!“ – kennen Sie diesen Vorwurf aus Ihrer Beziehung oder von Ihren Kindern? Vielleicht haben Sie ihn selbst schon einmal so formuliert? Wenn ich das jemanden an den Kopf werfe, bin ich jedenfalls schon ziemlich sauer – da hat mich einer ganz schön verletzt, ich fühle mich abgelehnt und abgewertet, In diesem kleinen Satz wird ganz deutlich, dass Zuhören viel mehr ist, als nur ein physikalischer oder kommunikativer Akt, sondern vor allem auch eine soziale Dimension hat. Als Lehrende kennen wir das alle aus unserem Unterrichtsalltag: Die Tatsache, dass einzelne Schülerinnen und Schüler nicht zuhören, stört uns oft auch ganz persönlich. Dabei sind wir natürlich alle professionell genug, damit sachlich und fachlich fundiert umzugehen. Denn, wie man mittlerweile weiß, muss auch das Zuhören erst gelernt werden. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Voraussetzungen, die Barbara Häckl im Basisbeitrag beschreibt: Da muss die Akustik ebenso passen, wie die biologische Ausstattung des Hörers, da müssen Vorkenntnisse zu Wortschatz und kommunikativen Konventionen ebenso vorhanden sein, wie die Motivation, sich dem Gegenüber zuzuwenden und das Gesprochene aufzunehmen. Viele Aspekte des Zuhörens lassen sich aber gut üben – in diesem Heft finden Sie dazu eine ganze Reihe von Anregungen, die nicht nur eine Zuhörkompetenz verbessern, sondern sich auch unkompliziert und beschwingt umsetzen lassen. Aus dem Inhalt: Basisbeitrag: „Ich hör dir zu“. Zuhören als Technik und Sozialform; Ab Klasse 1: Zuhören können, mitreden wollen. Aktives Zuhören in Unterrichtsgesprächen; Zuhören ist mehr als leise sein. Eine wertschätzende Gesprächskultur aufbauen Verstehendes; Zuhören kann man lernen! Ein Zuhörtraining an Stationen; Wir hören unseren eigenen Geschichten zu. Zuhörkompetenz mit der Sandkasten-Methode fördern. Ab Klasse 3: Wunschlos glücklich? Sich gegenseitig zuhören und verstehen im Austausch über ein Bilderbuch; Stimmt´s oder stinkt´s? Sprechen und zuhören Material kompakt:; Praxis Religion: Warum sind gerade an Ostern Ferien? (ab 1) Morgenkreis-Ideen zu Festen im christlichen Jahreskreis. Kurzserie: Mit „Giraffensprache“ Konflikte lösen. Einführung in die gewaltfreie Kommunikation (Teil 1); Deutsch als Zweitsprache; Geburtstag und Fasching in Deutschland; Digitale Medien in der Grundschule; Lernen im digitalen Klassenzimmer. Hybrider Unterricht an Grundschulen.

Didaktik-Methodik | Grundschule | 1-6 Klasse | 5 Seiten | Friedrich

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3. Körpersprache in der schulischen Kommunikation

Die Körpersprache ist ein wesentlicher Aspekt unserer Kommunikation. Die gewaltfreie Kommunikation hingegen ist ein Modell, das sehr auf das gesprochene Wort fokussiert ist. Insofern kann ein Exkurs in die Welt von Körperhaltung, Mimik und Gestik eine wertvolle Ergänzung sein. 

Dieses eBook des Carl-Auer Verlags bietet dir einen fundierten Einstieg in das Thema Körpersprache in allen schulischen Kontexten: 

  • Klassensituation,
  • Elterngespräche, 
  • Kommunikation mit Vorgesetzten und Kollegen/Kolleginnen usw.

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Einführung

Auch in der Schule gilt: Der Körper spricht immer mit – im Unterricht, in Elterngesprächen oder beim Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten. Eine passende Körpersprache, verbunden mit der entsprechenden inneren Haltung, unterstützt Lehrerinnen und Lehrer, überzeugend aufzutreten und die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Autorinnen geben konkrete Hinweise und Tipps für eine stimmige und starke Präsenz im Schulalltag. Dabei beziehen sie Aspekte der Theaterpädagogik mit ein, um die unterschiedlichen Wirkungsweisen von Körpersprache zu veranschaulichen. Weitere Themen sind die Lehrer-Schüler-Beziehung, deren Einfluss auf das Lernverhalten und relevante Aspekte, um eine natürliche Autorität zu gewinnen und auszustrahlen. Die Inhalte werden in zahlreichen Beispielen und Übungen anschaulich und praxisbezogen vermittelt.

Didaktik-Methodik | Grundschule | 1-13 Klasse | 12 Seiten | Carl-Auer

Keywords: ratgeber

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4. SuS als Glückscoaches

Wie kann man SuS gezielt in die Verbesserung der schulischen Kommunikation einbinden? 

Diese Frage stellten sich die Verantwortlichen der Gemeinschaftsgrundschule Inden im Rahmen eines Glückswettbewerbs der AOK Krankenkasse – mit erstaunlichen Ergebnissen. 

Das eBook des Persen-Verlags bietet dir einen spannenden Einblick in das Prinzip der “Glückscoaches” an Grundschulen. Dafür wurde ein Sprechzimmer eingerichtet, in dem SuS offen über ihre Sorgen und Wünsche sprechen konnten. 

So wurden Probleme direkter adressiert und das Schulklima insgesamt verbessert. Es ist wichtig, dass gewaltfreie Kommunikation in einem geschützten Raum stattfinden kann. Als Lehrkraft kannst du durch die erwähnten Kommunikationstechniken dazu beitragen, dass sich deine SuS gehört fühlen und dementsprechend eher öffnen.

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Einführung mit Zusatzmaterial

Im Rahmen des Präventionsprogramms „Gesund macht Schule“ rief 2018 die Ärztekammer Nordrhein gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg einen Glückswettbewerb ins Leben. Die Schüler und das Team der OGS Inden brannten sofort für das Thema und wollten einen Beitrag einreichen, der nachhaltig in den Schulalltag integriert werden kann. Im Austausch über die Erfahrungen, die die Schüler in der Vergangenheit gemacht hatten, wurde schnell klar, dass insbesondere das eingerichtete Sprechzimmer, in dem man sich mit Betreuern im Vertrauen über Sorgen, Bedürfnisse und Wünsche austauschen kann, einen großen Beitrag zum Wohlbefinden im Schulalltag leistet. Doch immer wieder mussten Schüler lange warten, bis ein Sprechstundentermin frei war. Die Lösung des Problems: Warum sollten nicht Schüler selbst die Betreuer bei der Aufgabe unterstützen, lösungsorientierte Gespräche im Vertrauen zu führen?! Um die Schüler auf diese Aufgabe vorzubereiten, entstand die Idee einer Ausbildung, die dazu befähigt, beim (wieder) Glücklichwerden zu helfen. Unter dem Namen „Das Glückscoach-Prinzip“ reichte die OGS Inden ein erstes Ausbildungskonzept mit vielfältigen Bausteinen zum Wettbewerb ein und erzielte damit den 1. Preis. Nach mehrfacher Überarbeitung und stetigen Verbesserungen vor und nach einer Umsetzung des Programms in der Praxis, ist es mit diesem Ebook nun gelungen, ein ausgefeiltes Ausbildungskonzept zum "Glückscoach" vorzulegen. Das Konzept entspricht ganz dem Leitspruch „Glückscoach zu sein, dient nicht nur der Konfliktbearbeitung und einer kooperativen Lernbefähigung, sondern vielmehr einer ressourcenorientierten Lebenseinstellung, die Kindern und Jugendlichen ermöglicht, diese an andere weiterzugeben“. Denn nichts kann einen Heranwachsenden reicher machen, als das Stärken seiner eigenen psychischen Widerstandsfähigkeit sowie die der anderen.

Didaktik-Methodik | Sekundarstufe 1 | 5-10 Klasse | 10 Seiten | Persen

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