LehrerInnengesundheit – Tipps zum Erhalt und zur Förderung des eigenen Wohlbefindens
- Typische Stressfaktoren im LehrerInnenalltag
- Tipps zur Förderung deiner Gesundheit
- Coping-Strategien
- Hilfe von SchulpsychologInnen in Anspruch nehmen
- Eine Psychotherapie machen
- Mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen
- Körperliche Betätigung
- Infomaterialien für dein persönliches Wohlbefinden
- 1. Lehren in Balance
- 2. Burn-Out bei Lehrkräften
- 3. Fünf-Minuten-Übungen für Lehrer-Achtsamkeit
- Podcast zum Thema LehrerInnengesundheit
Als Lehrkraft bist du vielfältigen Stressfaktoren ausgesetzt, die deine Gesundheit beeinträchtigen können. Laut einer Umfrage der AOK zählten Lehrkräfte in der Sekundarstufe bis zum Jahr 2019 zu denjenigen Berufsgruppen, die am häufigsten wegen einer Burn-Out-Diagnose arbeitsunfähig geworden sind. Wenn du dich regelmäßig überlastet fühlst oder sogar Symptome von chronischem Stress entwickelst, ist es Zeit zu handeln.
Dazu wollen wir dich in diesem Beitrag mit folgenden Themen ermutigen.
- Wir zeigen dir, welchen typischen Stressfaktoren Lehrkräfte ausgesetzt sind.
- Wir geben dir Tipps, wie du deine mentale und körperliche Gesundheit erhalten bzw. wiederherstellen kannst.
- Wir geben dir umfangreiches Infomaterial aus unserer Bibliothek an die Hand.
Laufen wir los, und zwar mit beiden Beinen in die Realität. Was erzeugt den meisten Stress in der Schule und wie erkennst du die Symptome und Ursachen.
© CDC / Unsplash
Typische Stressfaktoren im LehrerInnenalltag
Als Lehrkraft stehst du jeden Tag im Rampenlicht, musst für alle Probleme ansprechbar sein und deine Äußerungen werden von deinen SchülerInnen ständig bewertet. Allein diese permanente Vorbildfunktion kann Stress auslösen.
Weitere Auslöser für Stress im Lehrberuf
- Lärm – in Schulen herrscht ein besonders hoher Lärmpegel
- Überstunden – viele Lehrkräfte bereiten zuhause Ihren Unterricht vor, korrigieren Prüfungen und machen somit Überstunden
- Klassenklima – wenn du in deiner Klasse viele Konflikte unter den Schülerinnen und Schülern hast, erzeugt dies auch zusätzlichen Stress
- Elterngespräche – Regelmäßige Elterngespräche aber auch die intensive Kommunikation mit Eltern bei Problemlagen
- Ausstattung – in vielen Schulen herrscht allgemeiner Platzmangel, viele Räume bieten kein optimales Lernklima und es fehlt an technischer Ausstattung.
Wenn du dich in mehreren Punkten wiederfindest, kannst du davon ausgehen, dass dein allgemeines Wohlbefinden deutlich eingeschränkt ist. Doch was meinen wir überhaupt, wenn wir von Gesundheit sprechen?
Kündigst du während deiner Probezeit, entstehen für dich keine Kosten.
Tipps zur Förderung deiner Gesundheit
Die Entstehung von Krankheiten ist gut erforscht, die Erhaltung von Gesundheit dagegen kaum. Ein Pionier auf diesem Gebiet war der US-israelische Wissenschaftlicher Aaron Antonovsky.
Seine bahnbrechende Erkenntnis war folgende: Gesundheit ist kein passiver Zustand, sondern ein aktiver und je nach Mensch individueller Prozess. Denn bei gleicher Stressbelastung reagieren Menschen offensichtlich ganz unterschiedlich: manche werden schwer krank, andere bleiben hingegen völlig gesund.
Antonovsky schloss daraus, dass jeder Mensch die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen sinnvoll einsetzen muss, um gesund zu bleiben. Er bezeichnete diesen Prozess als Sense of Coherence (SOC). Jeder Mensch hat einen eigenen SOC und dementsprechend sind allgemeingültige Aussagen über die Erhaltung von Gesundheit nicht möglich.
Der SOC ist aus allen Erfahrungen zusammengesetzt, die du bisher im Leben gemacht hast: der Verlauf deiner Kindheit, dein soziales Umfeld, materielle und emotionale Sicherheit, traumatische Ereignisse und vieles mehr können eine Rolle spielen.
Wir können dir an dieser Stelle kein Patentrezept geben, das deine mentale Gesundheit verbessern wird. Bitte probiere bei den nachfolgenden Tipps selbst aus, ob sie dein Wohlbefinden stärken oder dich womöglich unter (Erfolgs-)Druck setzen.
Coping-Strategien
Der englische Begriff Coping stammt aus der Psychologie und beschreibt Bewältigungsstrategien für Situationen, die von Angst und Stress geprägt sind. Schauen wir uns genauer an, welche Coping-Strategien sich für deine Gesundheit als Lehrerin und Lehrer eignen können.
Hilfe von SchulpsychologInnen in Anspruch nehmen
Entgegen der weit verbreiteten Meinung betreuen Schulpsychologinnen nicht nur Schülerinnen, sondern sind auch für Lehrkräfte da. Allerdings ist der Betreuungsschlüssel oft mangelhaft. Nach Angaben des deutschen Schulportals kamen 2016 bundesweit 8.900 Schülerinnen und Schüler sowie 720 Lehrkräfte auf eine/n einzige/n SchulpsychologIn. Manche Bundesländer haben auf diesen Mangel reagiert, in NRW gibt es seit einigen Jahren ein anonymes Beratungstelefon für Lehrkräfte, das 24 Stunden an sieben Tagen die Woche erreichbar ist und vom Betriebsärztlichen Dienst betrieben wird. Manche Städte gehen noch weiter, in Wuppertal etwa gibt es eine eigene Internetseite, über die Einzelberatungen für Lehrer*innengesundheit vereinbart werden können.
Eine Psychotherapie machen
Wenn du dich dauerhaft schlapp und überdrüssig fühlst, kann es durchaus sein, dass du an einer depressiven Episode leidest. Nicht immer müssen die Beschwerden heftig sein, es gibt auch Erkrankungen wie die Dysthymie, bei der Betroffene den täglichen Anforderungen des Lebens (auch beruflich) gerecht werden und trotzdem jahrelang depressionsähnliche Symptome bestehen.
Wichtig: Wenn deine psychische Gesundheit dauerhaft leidet, hast du eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht wieder von selbst verschwinden wird. Es ist keine Schande, um (professionelle) Hilfe zu bitten.
Mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen
In Stresssituationen hilft manchmal schon folgende Erkenntnis: du bist nicht allein! Tausenden anderen Lehrkräften geht es genau wie dir. Vielleicht hast du Kolleginnen und Kollegen an deiner Schule, die du besonders schätzt. Nimm Kontakt zu ihnen auf und teile deine Wahrnehmung. Wenn du noch am Anfang deiner Lehrkarriere stehst, kann auch das Gespräch mit den "alten Hasen" an deiner Schule sinnvoll sein. Diese hatten eventuell ähnliche Probleme, als sie BerufsanfängerInnen waren, und können dir hilfreiche Strategien vermitteln.
© mentatdgt / Pexels
Körperliche Betätigung
"Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper", das wusste man schon im alten Rom. Dass regelmäßige Bewegung gut für die Gesundheit ist, weißt du ohnehin. Vielleicht schaffst du es zukünftig sogar,, kleine Workouts in deinen Schulalltag einzubauen. Frag deine Schulleitung nach räumlichen Möglichkeiten dafür. Wenn du ein paar Kolleginnen und Kollegen findest, die mitmachen wollen, findet dein Wunsch bestimmt Gehör.
Auch deine Stimme solltest du regelmäßig trainieren, denn eine kräftige Muskulatur erleichtert dir das Sprechen und sorgt für mehr Selbstbewusstsein. In unserem Blogbeitrag über das Stimmtraining erfährst du alles, was du wissen musst.
Infomaterialien für dein persönliches Wohlbefinden
Bei meinUnterricht bieten wir dir nicht nur Lehrmateralien für den Unterricht, sondern auch aktuelle eBooks rund um den Lehrberuf. Hier haben wir eine kleine Auswahl zum Thema "LehrerInnengesundheit" für dich zusammengestellt.
1. Lehren in Balance
Dieses eBook des Carl Auer Verlags bietet dir einen guten Einstieg in das Thema LehrerInnengesundheit. Du findest interessante Beispiele und Strategien aus dem Alltag, die mit theoretischen Konzepten verknüpft werden. Hilfreiche Lösungen wie die Lerntreppe oder die Standortanalyse werden anschaulich erklärt.
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2. Burn-Out bei Lehrkräften
Das Thema Burn-Out wird viel diskutiert und es ist für dich in jedem Fall sinnvoll, dir Basiswissen dazu anzueignen.. Dieses eBook des AOL-Verlags erklärt grundlegende Symptome, an denen du einen drohenden Burn-Out erkennst. Begriffe wie Resilienz und Reframing werden ausführlich dargestellt, sodass du ebenfalls erfährst, wie die Therapie einer Burn-out-Symptomatik aussieht.
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3. Fünf-Minuten-Übungen für Lehrer-Achtsamkeit
Große Veränderungen fangen oft im Kleinen an. Da die Zeit im Alltag bekanntlich knapp bemessen ist, zeigt der Autor Ferdinand Falkenberg in diesem dBook des Auer-Verlags dutzende Übungen auf, die in 5 Minuten erfolgreich absolviert werden können.
Ob Dankbarkeitsrituale am Morgen oder Entspannungsübungen nach Schulschluss, mit den praktischen Tipps kannst du deinen Lehralltag auflockern und kleine Ich-Momente finden - kostbare Zeit, die nur dir gehört.
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