Konflikte im Lehrerkollegium schlichten – Tipps für die Schulleitung

Kommt es auch in deinem Lehrerkollegium zu Konflikten? Stehst du als SchulleiterIn vor dem Dilemma, wie du diese schnell schlichten kannst, damit sie sich nicht negativ auf andere Lehrkräfte und SchülerInnen auswirken? Wir haben in unserem Artikel die besten Tipps für dich zusammengestellt. Setzt du bereits alle ein?

Du trittst eines Tages nichts Böses ahnend ins Lehrerzimmer und merkst sofort – es liegt Spannung in der Luft. Zwei Lehrkräfte streiten, sehen sich schief an und den anderen bleibt nichts anderes übrig, als die unangenehme, angespannte Stimmung über sich ergehen zu lassen und ihren Kaffee zu Ende zu trinken.

Eine entspannte Pause, um sich wieder zu sammeln und motiviert in die nächste Stunde zu starten? Keine Chance!

Doch es geht auch anders, denn als SchulleiterIn spielst du eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, Konflikte im Lehrerkollegium zu schlichten.

Wir zeigen dir effektive Strategien, wie du wieder für eine harmonische Atmosphäre sorgen kannst.

Ursachen für Konflikte im Lehrerkollegium

In zwischenmenschlichen Beziehungen sind Meinungsverschiedenheiten nicht zu vermeiden. Werden diese nicht direkt gelöst, können sie in einen längeren Konflikt münden.

Lehrkräfte sind da keine Ausnahme wegen des hohen Levels an Stress und emotionaler Belastung, die der Job mit sich bringt.

Es gibt viele Gründe, weshalb auch LehrerInnen manchmal aneinander geraten. Zu den häufigsten gehören unterschiedliche

• Erwartungen hinsichtlich des Unterrichtsstils,
• Einstellungen zu Disziplinarmaßnahmen,
• Ansichten über die individuelle Förderung von SchülerInnen.

Doch unabhängig davon, weshalb es zu Problemen oder gar Mobbing im Lehrerkollegium kommt – als SchulleiterIn ist es deine Aufgabe, entsprechend zu reagieren. Denn du musst sicherstellen, dass sich die Konflikte nicht negativ auf den Lehrprozess und die Leistungen der SchülerInnen auswirken.

Wie lassen sich Probleme im Lehrerkollegium lösen? (5 Strategien)

Mit diesen praktischen Tipps schlichtest du Konflikte und sorgst wieder für Zusammenhalt im Lehrerkollegium.

1. Vermittle zwischen den streitenden Lehrkräften

Auch im beruflichen Kontext kann ein Streit dazu führen, dass die Beteiligten aufgebracht sind, das Herz rast und die Emotionen verrücktspielen. Da ist es fast unmöglich, eine gemeinsame Basis zu finden oder gar auf Argumente zu hören.

Hier kommst du als SchulleiterIn ins Spiel und musst vermitteln. Organisiere am besten ein Gespräch mit den betroffenen Parteien an einem ruhigen Ort (z. B. in deinem Büro), damit ihr nicht zwischendurch gestört werdet.

Damit dieses zum Erfolg wird, solltest du den Konflikt objektiv betrachten und dir die Perspektiven aller Beteiligten anhören.

Mediation ist eine sehr heikle Aufgabe. Doch wie man so schön sagt – Übung macht den Meister! 😉

2. Stelle die richtigen Fragen

Die richtige Frage zum richtigen Zeitpunkt zu stellen, kann bei Problemen und Mobbing im Lehrerkollegium Wunder bewirken. Nicht nur erhältst du dadurch selbst einen besseren Einblick in die Situation, sondern kannst die beteiligten Personen beruhigen und Missverständnisse schneller klären.

Folgende Fragen können dir dabei als Anregung dienen.

Wenn du dir einen Überblick über den Konflikt verschaffen möchtest

• Seit wann besteht der Konflikt?
• Was löste den Konflikt aus?
• Wer ist am Konflikt beteiligt?
• Was wurde bisher unternommen, um den Konflikt zu lösen?
• Was würde den Konflikt noch zusätzlich verschlimmern?

Wenn du von den beteiligten Lehrkräften erfahren möchtest, wie ernst der Konflikt ist

Auf einer Skala von 1 bis 10 (1 = kaum, 10 = sehr stark) …

• … wie stark belastet dich der Konflikt?
• … wie sehr hat sich das Klima im gesamten Kollegium durch den Konflikt verändert?

Wenn du eine Lösung vorschlagen möchtest

• Was schlägst du vor, um den Bedürfnissen aller Parteien gerecht zu werden?

3. Lege Grundregeln fest

Kommunikative Grundregeln helfen den streitenden Parteien, Unruhe zu vermeiden und Konflikte ernsthaft sowie respektvoll zu diskutieren.

Ihr könnt beispielsweise vereinbaren, dass alle während der Mediation erwähnten Informationen vertraulich behandelt werden und niemand den anderen unterbricht.

Du kannst auch ein Protokoll des aktiven Zuhörens einführen und dadurch ein System etablieren, bei dem jede Partei weiß, wann sie sprechen bzw. reagieren muss oder verpflichtet ist, zuzuhören.

Solche Regeln ermöglichen dir, den Verlauf des Gesprächs aktiv zu steuern und sorgen dafür, dass an dessen Ende auch ein produktives Ergebnis steht.

4. Motiviere dein Kollegium, offen zu kommunizieren

Wenn negative Gefühle zu lange unterdrückt und nicht geäußert werden, führt dies zu einer Anhäufung von Vorurteilen. Und wenn es dann einmal eskaliert, wird es im schlimmsten Fall auch mal laut und die Art der Kommunikation wird unangemessen.

Solche Situationen sind für ein Lern- und Lehrumfeld extrem kontraproduktiv, daher solltest du deine LehrerkollegInnen dazu motivieren, untereinander und auch dir gegenüber immer offen zu sein.

Denn in vielen Fällen sind Beleidigungen unbeabsichtigt und beide Parteien können mühelos eine gütliche Einigung erzielen. Doch eine Versöhnung ist nur möglich, wenn das Problem auch angesprochen wird.

5. Bleibe mit den beteiligten Lehrkräften in Kontakt

• Du hast eine Sitzung einberufen, um die Probleme im Lehrerkollegium zu lösen und wieder Frieden zu stiften.
• Du hast klare Regeln festgelegt, damit das Gespräch nicht eskaliert und auf einem respektvollem Niveau bleibt.
• Die Lehrkräfte sind aufeinander zugegangen und haben den Konflikt (vorerst) geklärt.

Damit ist deine Arbeit jedoch noch nicht getan. Um sicherzugehen, dass die Mediation auch langfristig etwas gebracht hat, solltest du mit den beteiligten Parteien regelmäßig kommunizieren.

Du kannst beispielsweise spontane Besuche im Klassenzimmer machen oder dich per E-Mail nach ihrem Befinden erkundigen.

Auf diese Art und Weise prüfst du, ob sich deine Lösungen zur Schlichtung der Konflikte in der Praxis bewähren und zeigst deinem Lehrerkollegium gleichzeitig, dass dir die Meinungen und Gefühle deiner KollegInnen wichtig sind.

Wir hoffen natürlich, dass Probleme und Mobbing unter Lehrerkollegen nicht Teil deines Schulalltags sind, doch im Fall der Fälle bist du jetzt gut gewappnet, um ihnen souverän zu begegnen.

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